Neues Verfahren zur Behandlung von akuten Lungenembolien im KKH Erfurt
Schon seit einigen Wochen fühlte sich Klaus-Peter Witte (68) nicht mehr so belastbar und hatte Luftnot. Bei einer Routineuntersuchung wegen seines Diabetes stellte der Hausarzt zudem eine Blutarmut fest. Appetitlosigkeit, Schwäche, Atemnot – es wurde immer schlimmer, und als es plötzlich gar nicht mehr ging, kam der Rentner über die Notaufnahme ins Krankenhaus.
Die Untersuchungen zeigten, dass die Lungenschlagader verstopft war. „Im CT haben wir gesehen, dass die gesamte rechte Lunge und Teile der linken Lunge betroffen waren“, sagt Professor Dr. Henning Ebelt, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II im KKH.
Diagnose: akute Lungenembolie.
Bei einer Lungenembolie verstopft ein meist aus den Bein- oder Beckenvenen eingeschwemmtes Blutgerinnsel ein Blutgefäß in der Lunge. Durch die Verstopfung der Lungenarterien ist insbesondere das Herz stark in Mitleidenschaft gezogen, weil die rechte Herzkammer es nicht mehr schafft, das Blut durch die Adern zu pumpen.
Seit Anfang des Jahres gibt es im Katholischen Krankenhaus ein neues Verfahren zur Behandlung solch einer potenziell lebensbedrohlichen Lungenembolie. Bei der sogenannten „Thrombektomie“ wird über die Leistenbeuge ein dünner Schlauch (Katheter) bis zur Lungenarterie gebracht und die Blutgerinnsel gezielt abgesaugt. Diese minimalinvasive Methode ist besonders für Notfallpatienten mit einer schweren Lungenembolie geeignet, um den Blutfluss möglichst schnell wiederherzustellen.
„Gleich nach dem Eingriff habe ich eine Verbesserung gemerkt und es geht von Tag zu Tag aufwärts. Ich kriege wieder besser Luft und kann auch wieder laufen“, sagt Klaus-Peter Witte.
Bei weniger schweren Lungenembolien, die am häufigsten vorkommen, bekommen die Patienten gerinnungshemmende Medikamente, um weitere Blutgerinnsel zu vermeiden. Der Körper kann die Gerinnsel in der Lunge selbst beseitigen.
Eine weitere häufig angewendete Methode bei lebensbedrohlichen Lungenembolien ist die Lyse-Therapie. Hierbei werden Medikamente in die Vene gespritzt, die die Blutgerinnsel im Körper auflösen. Als Nebenwirkung können allerdings Blutungen im ganzen Körper auftreten. Deshalb ist diese Behandlung nicht bei allen Patienten möglich.
„Wir freuen uns, dass wir unseren Patienten mit der Thrombektomie ein schonendes Verfahren zur Behandlung von Lungenembolien anbieten können“, so Professor Ebelt.
Und auch Herr Witte ist froh: „Ich kann wieder zurück in meinen Alltag, das ist wirklich schön.“