Nepomuk
Dr. Matthias Wiora: Hoher Blutdruck muss behandelt werden. Foto: S. Daneyko

Blutdruck regelmäßig messen

Anlässlich des Welthypertonie-Tags, der jährlich am 17. Mai stattfindet, haben

wir mit Dr. Matthias Wiora, leitender Oberarzt der Kardiologie im Katholischen Krankenhaus, über

die Gefahren, der häufig erst spät erkannten Erkrankung und deren Behandlungsmöglichkeiten gesprochen.

In Deutschland sind etwa 20 bis 30 Millionen Menschen von Bluthochdruck betroffen, welche Risikofaktoren führen zu der Erkrankung?

Dr. Wiora: Einerseits gibt es familiäre Neigungen zu hohem Blutdruck, Krankheiten wie Diabetes und Fettstoffwechselstörungen und auch das Alter spielen eine wichtige Rolle, andererseits sind auch beeinflussbare Faktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel oder ungesunde Ernährung für die Entstehung von Bluthochdruck verantwortlich. Häufig ist ein Mix von verschiedenen Faktoren verantwortlich, die sich gegenseitig beeinflussen.

Welcher Blutdruck gilt als normal?

Dr. Wiora: Blutdruckwerte zwischen 120- 140 zu 60-80 mmHg werden als normal e i n g e s t u f t . Ab Werten von 140/90 mmHg sollte behandelt werden, da mit zunehmendem Blutdruck die Gefahr von Organschäden steigt.

Ein gewisser S p i e l r a u m beim Blutdruck ist allerdings normal. Bei sportlicher Aktivität steigt der Druck beis p i e l s w e i s e an, wenn der Blutdruck allerdings regelmäßig auch in Ruhe erhöht ist, sollte das ärztlich unbedingt untersucht werden.

Etliche Betroffene merken zunächst nichts von ihrer Erkrankung, warum ist das gefährlich und was kann man tun?

Dr. Wiora: Ein dauerhaft zu hoher Blutdruck schädigt die Blutgefäße. Das wiederum begünstigt Folgeerkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzmuskelschwäche aber auch Schäden an der Netzhaut des Auges oder Nierenversagen können die Folge sein.

Deshalb mein Tipp: Regelmäßig den Blutdruck messen, auch wer sich fit fühlt, sollte das tun, denn Symptome gibt es häufig nicht oder erst, wenn schon Organe geschädigt sind. Ab etwa 40 Jahren empfehle ich diese Untersuchung jedem. Zu Hause geht das ganz einfach mit einem automatischen Blutdruckmessgerät. Wichtig ist nur, dass man sich dafür Zeit nimmt. Das heißt, ruhig an einen Tisch setzen, fünf Minuten warten und dann am Oberarm messen. Hat man dabei wiederholt Werte über 140/80 mmHg, ist ein Arztbesuch nötig.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Dr. Wiora: Als erstes werden die Lebensumstände betrachtet. Um den Blutdruck zu regulieren, ist eine salzarme, mediterrane Ernährung und ausreichend Bewegung sowie eine Gewichtsabnahme wichtig. Regelmäßiger Ausdauersport und Entspannungsübungen können dabei helfen, den Blutdruck zu senken. Raucher sollten zudem komplett auf Tabak verzichten. Auch regelmäßiger, hoher Alkoholkonsum erhöht das Risiko für die Entwicklung eines Bluthochdrucks, deshalb ist hier weniger mehr. Erst wenn die Änderung des Lebensstils nicht ausreicht, kommen Medikamente zum Einsatz. Eine Kombination aus zwei Wirkstoffen hat sich bei der Behandlung von Hypertonie bewährt. Eine regelmäßige Kontrolle der Blutdruckwerte ist unter der Therapie wichtig.