Nepomuk
Im Katholischen Krankenhaus finden regelmäßig Notfallschulungen statt. Dozentin Christina Redies erläutert zunächst Theorie und Praxis. Im Anschluss wird geübt...

Woche der Wiederbelebung vom 14. bis 20.09.2020

17.09.2020

Vom 14. bis 20. September dieses Jahres findet die vom „Berufsverband Deutscher Anästhesisten“ (BDA) und der „Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin“ (DGAI)“ initiierte „Woche der Wiederbelebung“ statt. Sie dient vor allem dazu, die Menschen für das Thema Reanimation zu sensibilisieren und die Herzdruckmassage bei Herz-Kreislauf-Stillständen in Deutschland weiter zu verbreiten.

Denn Fakt ist: Auch in Corona-Zeiten darf niemand ohne die lebensrettenden Handgriffe bleiben. Fakt ist aber auch, dass nicht einmal jede/r zweite Ersthelfer/in hierzulande die Herzdruckmassage im Fall von Herz-Kreislauf-Stillstand durchführt. Obwohl sie sehr leicht anzuwenden ist.

Im Notfall gilt:

  1. Prüfen (Keine Reaktion? Keine normale Atmung?)
  2. Rufen (Notrufnummer 112)
  3. Drücken (schnell und fest mindestens 100 x pro Minute in der Mitte auf den Brustkorb drücken, nicht aufhören bis Hilfe eintrifft)

„Falsch ist nur, nichts zu tun“, ist das eindeutige Statement von Christina Redies. Sie arbeitet als Fachkrankenschwester für Intensivpflege & Anästhesie im KKH und ist Dozentin in der Notfallmedizin. Wer schon einmal in einer ihrer Notfallmanagement-Schulungen war, weiß, worauf es ankommt und was zu tun ist. „Der Fokus der Wiederbelebung liegt auf ‚qualitativ hochwertigen‘ Herzdruckmassagen. Daher ist regelmäßiges Üben wichtig.“

Mund-zu-Mund-Beatmung ist nicht erforderlich

"Die Mund-zu-Mund-Beatmung bei den Patienten ist auch vor der Corona-Pandemie für Laien nicht zwingend empfohlen worden“, erklärt Professor Dr. Götz Geldner, Präsident des ‚Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten‘ (BDA), anlässlich der „Woche der Wiederbelebung“. Rund 60 Prozent der Herz-Kreislauf-Stillstände ereignen sich zu Hause. Im Fall von Angehörigen könne man also wahrscheinlich auch in der Corona-Zeit die Mund-zu-Mund-Beatmung anwenden. Professor Geldner appelliert an die Bevölkerung: „Auch in Corona-Zeiten ist es wichtig, die Laienreanimation voranzutreiben. Durch Verbesserung der Reanimationsergebnisse wurden bis dato mehr Leben gerettet, als durch die Behandlung der Pandemie in Deutschland.“

Fünf Fakten rund um die Herz-Lungen-Wiederbelebung in Deutschland 2020

  • Bis zu 150 mal pro Tag bricht in Deutschland ein Mensch auf der Straße oder zu Hause zusammen und muss wiederbelebt werden. Die Quote liegt bei 50 bis 80 Reanimationen pro 100.000 Einwohner pro Jahr.
  • Die häufigsten Ursachen für einen Herz-Kreislauf-Stillstand sind Herzerkrankungen. Andere Gründe sind Atemstörungen, Ersticken, Ertrinken oder schwere Verletzungen.
  • Das menschliche Gehirn kann bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand höchstens fünf Minuten ohne Sauerstoff überleben. Mit jeder Minute steigt die Wahrscheinlichkeit, eine Behinderung zu erleiden oder zu versterben.
  • In fünf Minuten bei der Patientin/bei dem Patienten zu sein, kann kaum ein Rettungswagen schaffen. Deshalb ist es so wichtig, dass Laien bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand mit der Herzdruckmassage beginnen.
  • Zwei- bis dreifach höher ist die Wahrscheinlichkeit, einen Herz-Kreislauf-Stillstand zu überleben, wenn ein Ersthelfer Herzdruckmassage ausführt. Bis zu 20 Prozent der Patientinnen/Patienten verlassen das Krankenhaus wieder.

Weitere Informationen gibt es hier: https://www.einlebenretten.de/